Für „Camilla Rhodes“ recherchierten wir nach den Gerüchten und mysteriösen Erlebnissen in einer Straße in Stuttgart und entwickelte aus den Hinweisen und Vermutungen der Nachbarschaft eine Kriminal-geschichte des Viertels. Die wahren Geschichten der Straße ergänzen sich mit den fiktiven Assoziationen zu einem Spiegelbild der Straße. Durch das Projekt wurde der Grundstein für einen regen Austausch zwischen den Anwohnern und Nachbarn in der Straße gelegt.
Was ist inszeniert, was tatsächlich, wo verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion? Die Anwohner der Pischekstraße erzählen von jener geheimnissumwitterten Frau, an die sich jeder zu erinnern glaubt, obwohl niemand Näheres über sie zu wissen scheint. Ein tolles Spekulationsdickicht über das Leben in der Pischekstraße entfaltet sich, das so viele Entwürfe zulässt, dass sie sich, so ein Bewohner, wohl nur auf einen schwäbischen Nenner bringen lassen: "Man kann sagen, was man will, aber schaffen tun sie hier alle." Was ist Alltagsgeräusch, was bewusst eingestreutes Störgeräusch? Wann und wir wird ein zufällig vorbeifahrendes Auto, ein Radler oder ein Flaneur Teil der Inszenierung? (...) Im besten Wortsinn fabelhafte Ausblicke auf die Stadt gibt es in diesem raffinierten Vexierspiel, bei dem man am Ende einer launigen, hier natürlich nicht verratbaren Auflösung buchstäblich entgegenspaziert.
Stuttgarter Zeitung, 28.06.07