Archive handeln vom Verschwinden. Zugleich sind sie klassischer Weise Orte, an denen Wissen in seiner archivalisch erfassten Form erst zum Erscheinen gebracht wird. Das Archiv des Umbruchs spürt den lebensweltlichen Brüchen und Verwerfungen nach, die durch die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa in jüngster Zeit entstehen. Gewachsene Strukturen – familiäre, soziale und berufliche – sind in Auflösung, Bedeutungen verschieben sich. Individuelle wie geteilte Erfahrungen wurden in filmischen Dokumentationen nicht einfach im Sinne eines zeitgeschichtlichen Dokuments für die Aufbewahrung erfasst. Vielmehr zielte die Zusammenarbeit der Künstleragentur Kriwomasow mit Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern darauf, in gemeinsam mit Menschen aus Wittenberge (Brandenburg) entwickelten Projekten gelebte Erfahrungen wachzurufen und neue zu ermöglichen.
Im Hamiltonpfad erzählen Menschen aus Hamburg Geschichten aus ihrem Leben und zeichnen den Weg nach, der sie nach Hamburg geführt oder in der Stadt seit langem verankert hat. Wie in einem Netz bewegen sich ihre Lebenswege auf die Stadt zu. Aus allen Erdteilen, über Zwischenstationen und Grenzen hinweg, führte sie ihre Reise nach Hamburg. Hier treffen sie auf Menschen, die seit vielen Generationen in der Stadt leben. Der Hamiltonpfad fügt in einem unendlichen Puzzle die Geschichten der Menschen zusammen.